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Was ist der Mensch?

 
Wie ist die Sache mit der Liebe? Solange sie da ist, stellt man keine Fragen. Es ist mehr als Interesselosigkeit, es ist eine Unnötigkeit, sich Gedanken darüber zu machen. Die Liebe ist heilig, sie ist umgeben von einer zarten Hülle, die sie davor schützt, betrachtet, analysiert und erklärt zu werden. Und das ist auch gut so. Aber was, wenn die Liebe einmal nicht mehr sein sollte? Es genügt ja, wahllos in eine Soap-Opera zu zappen, um genau sehen zu können, wie fragil und zufällig die Liebe ist. Normalerweise halten Beziehungen höchstens ein paar Jahre, das weiß doch jeder. Deshalb empfiehlt es sich, allein aus unabsprechbaren Selbstschutzüberlegungen heraus, schon frühzeitig an Alternativen zu denken. Was mache ich, wenn die Liebe schwindet (eine zwingende Annahme in Zeiten von Abschnittspartnern), um die Beziehung doch noch am Leben zu erhalten? Denn, und auch das ist ein ungeschriebenes Gesetz, wir müssen heute ökonomisch denken. Und deshalb muss man immer auch schon mitdenken, was bereits in die Beziehung investiert wurde, wie viel man da eigentlich aufs Spiel setzt - und man wird bemerken, dass in vielen Fällen die Rettung der Beziehung strategisch günstiger wäre. Aber ohne Liebe eine Beziehung führen? Selbst bei so triftigen Gründen keine leichte Sache...

Deshalb hier der Aufruf:
Konstruktive Vorschläge für beziehungserhaltende B-Pläne nach der Liebe!
Da ist natürlich einiges an Kreativität gefragt, da muss man sich schon anstrengen... Aber wie Thomas Edison klug bemerkte: "Kreativität ist 1% Inspiration und 99% Perspiration", also: nicht unterkriegen lassen!

Und dann ist da auch noch die Angst, sich der Öffentlichkeit auszusetzen. Es stimmt schon, wer in der Öffentlichkeit steht, braucht sich keine Rücksichtnahme zu erwarten. Aber eigentlich muss derjenige ja auch einsehen, dass er eigentlich nichts zu verlieren hat. Analytisches Einmaleins. Man liest oder hört bestimmte Ansichten zu einem Thema. Man interpretiert, bildet sich eine Meinung, wägt ab, welchen Aspekten man zustimmt, welche man ablehnt, und - vor allem - warum man das tut. Man nimmt öffentlich Stellung. An dieser Stelle tauchen Assoziationen mit einem ganz bestimmten Brettspiel auf, es handelt sich dabei aber um blanken Reduktionismus. Jedenfalls gibt es aber zwei Möglichkeiten: a) die publik gemachte Meinung wird (vom Großteil) der community angenommen, es wird ihr zugestimmt. Schön, d.h. ja, dass man also gar nicht so falsch liegen kann. b) die mitgeteilten Ansichten stoßen auf wenig Gegenliebe. Negativ, aber nur auf den ersten Blick. Denn es mag zwar stimmen, dass negative Kritik schmerzt und es einiges an Anstrengung erfordert, seine Ansichten zu hinterfragen und gegebenenfalls zu ändern. Aber wurden diese Reflexionsprozesse erst einmal durchgeführt, herrscht ja offensichtlich mehr Klarheit über den Sachverhalt. Also gibt es auch in diesem negativen Fall ein positives Ergebnis.
Was hält also die Leute davon ab, ihre Meinung öffentlich kundzutun?

Die traditionalen Gesellschaftsstrukturen zerbrechen oder sind schon zerbrochen. Menschen schließen sich zu Gemeinschaften zusammen, wenn sie ähnliche Interessen miteinander teilen, und nicht mehr, indem sie sich äußeren normativen Strukturen unterwerfen. Das neue Lebensgefühl in einer solchen Gesellschaft ist weicher, offener und schmeckt nach Freiheit. Der Preis dafür jedoch ist eine neue Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Dostojewskij sagte, das höchste Gut des Menschen sei seine Freiheit, andererseits aber meinte er auch, der Mensch sei weit, zu weit, man sollte ihn ein wenig einschränken. Damit spielte er auf die zahlreichen potentiellen Irrwege und Möglichkeiten der geistigen Entgleisung an, auf Wahnsinn, Sucht und Idiotie. Der Mensch scheint sich also auf einer Gratwanderung zu befinden: rechts der gähnende Abgrund ehemaliger Normalitätsdefinitionen, links das endlose Tal der Verrücktheiten. Der Charakter oder die Identität entscheidet über Gedei und Verderb des Menschen, über das Gelingen der Wanderung oder den fatalen Absturz in eines der Extreme.

Und dann wäre da noch die Todesangst. Sie ist ja, glaube ich, unser ständiger Begleiter, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind. Im Regelfall scheinen unsere alltäglichen gesellschaftlichen Verpflichtungen und kapitalismus-induzierten Konsumtionszwänge eine angenehm-betäubende Schicht Balsam über die schmerzhafte Vorstellung des unabwendbaren Todes zu legen. Noch dazu findet in den Medien, gerade durch seine ständige banalisierte Präsenz, eine derartige Verharmlosung des Todes statt, dass tiefere Reflexionen darüber schon im Keim erstickt werden und einen Beigeschmack lächerlicher Überflüssigkeit erhalten.

Der erste Begriff, um den es hier gehen soll, ist die Angst. Eine schöne literarische Schilderung dessen, was Angst bedeuten kann, findet sich im gleichnamigen Büchlein von Stefan Zweig. Allerdings bekommt man bei der Lektüre nur ein Gefühl von Angst. Man vesetzt sich in die Situation der Protagonistin, die eine Affaire mit einem jungen Mann eingeht. Ihre gehobene gesellschaftliche Stellung verdankt die Frau ihrem Ehemann, einem berühmten Juristen. Die Angst entsteht nun vor allem aus dem Spannungsverhältnis zwischen den Verlockungen des Betrugs und den damit verbundenen Konsequenzen, zumal die Heldin auch noch von einer Nachbarin des Liebhabers beschattet und erpresst wird. Ich denke, die Angst manifestiert sich hier als Vorstellung des sozialen Abstiegs. Dadurch, dass der Ehemann Anwalt ist, kann von einem denkbar schlechten Ausgang des Scheidungsverfahrens ausgegangen werden. Noch dazu werden sich sämtliche menschlichen Beziehungen auflösen, da Untreue in der feinen Gesellhschaft untragbar ist. Der Ruf wäre dann sozusagen ruiniert, man fiele so einige Sprossen der gesellschaftlichen Leiter hinab und müsste auf Luxus und Annehmlichkeiten verzichten, ein neues, voraussichtlich mühsames, unangenehmes, kurz: schlechtes Leben beginnen. Angesichts dieser Aussichten verankert sich das Gefühl der Angst im Bewusstsein, ist ständiger unterschwelliger Begleiter und sorgt so für ein unsicheres, unnatürliches Verhalten. Dass der Ehemann die Sache schließlich aufdeckt und einen großmütigen Akt der Vergebung setzt, ist ein nettes Ende, für unsere Zwecke jedoch belanglos.

Hallo allerseits. Das ist nun also mein Weblog. Schön, fühlt sich gut an - ich glaube gerade deshalb, weil noch nicht feststeht, was daraus wohl werden wird. Jedenfalls möchte ich mich thematisch am Existenzialismus orientieren, d.h. mich mit Fragen beschäftigen oder zumindest solche aufwerfen, die grundsätzliche Probleme der menschlichen Existenz berühren. Das schöne an diesen Fragen ist, wie ich denke, dass sie einerseits nur streng subjektive Antworten zulassen (man muss also genau und tief in sich hineinschauen), andererseits aber doch in irgendeiner Weise für jeden Menschen gelten, also unter Umständen sogar an das Wesen des Menschen heranreichen.
Ich bin gespannt und freue mich auf viele interessante Beiträge!

 

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